Gesundheit ist eine Frage der Entscheidung

Gesundheit ist eine Frage der Entscheidung
Wissenschaftliche Prinzipien, wie Sie glücklicher, gesünder, länger leben

Harolds Lage war ernst. Wahrscheinlich – so meine Befürchtung – litt er an koronarer Herzkrankheit. Um die Diagnose zu erhärten, wollte ich noch verschiedene Tests auswerten, u. a. bereitete ich eine Untersuchung auf dem Laufband vor. Die Assistentin und ich verkabelten Harold gerade mit dem Herz-Monitor, als er plötzlich sagte: „Herr Doktor, es macht eigentlich keinen Unterschied, wie das Ergebnis dieses heutigen Tests ausfällt. Früher oder später müssen wir sowieso alle sterben. Wir haben nur eine bestimmte Zeit zu leben und daran können wir nichts ändern.“ Ich dachte über seine Aussage nach und mir wurde bewusst, wie wenig Harold über den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand informiert war und darüber, wie eng unsere Gesundheit mit unserem Lebensstil verknüpft ist. Die Zahl der wissenschaftlichen Ergebnisse, die ganz klar die sehr enge Beziehung zwischen unseren alltäglichen Entscheidungen und der Wahrscheinlichkeit eines langen und gesunden Lebens aufzeigen, ist überwältigend. Ich wollte Harold an einem Extrembeispiel klar machen, wie unsere eigenen täglichen Entscheidungen Einfluss auf unsere Lebensdauer haben, und sagte: „Harold, ich weiß nicht, ob das stimmt, dass Gott für jeden Menschen den Todeszeitpunkt vorausgeplant hat. Aber lass uns nur für einen Moment einmal annehmen, es wäre der Fall. Was wäre dann, wenn du Selbstmord begehen würdest? Würdest du damit nicht Gott vorgreifen und deinen Todeszeitpunkt eigenmächtig vorverlegen?“

Mein Argument war unmissverständlich. Tatsächlich ist es so, dass fast jeder von uns täglich Entscheidungen trifft, die letztlich Auswirkungen auf sein Leben und seine Gesundheit haben. Wir begehen vielleicht nicht Selbstmord in Form eines einzigen, absichtlichen Aktes, aber u. U. führen wir unserem Körper schädigende Stoffe zu, die letztendlich einen vorzeitigen Tod verursachen oder unsere Lebensqualität mindern.

Gesundheit ist größtenteils Folge unseres Lebensstils

Viele Menschen glauben irrtümlicherweise, dass in erster Linie ihre ererbten Schwächen (genetische Faktoren) darüber bestimmen, wie ihre Lebensqualität beschaffen ist und welches Lebensalter sie erreichen. Aber für die überwiegende Mehrheit der Menschen ist ihre Gesundheit in erster Linie von zwei anderen Faktoren abhängig:

1. Was sie ihrem Körper innerlich zuführen
2. Wie sie ihren Körper äußerlich behandeln.

Man kann diese beiden Aspekte mit einem simplen Wort zusammenfassen und beschreiben: „Lebensstil“. Tatsächlich ist das eine gute Nachricht, denn auch wenn wir unsere genetischen Faktoren nicht beeinflussen können, so können wir sehr wohl unseren Lebensstil ändern. Wenn wir von unserer Erbanlage her eine Schwäche für bestimmte Krankheiten haben, können wir durch unseren Lebensstil darüber entscheiden, ob diese Krankheiten tatsächlich zum Ausbruch kommen. Dr. Lamont Murdoch von der medizinischen Fakultät der Loma-Linda-Universität drückte es sehr treffend aus, als er in Bezug auf die häufigsten Krankheiten in unserer Gesellschaft folgenden Satz prägte: „Fehlerhafte Erbanlagen laden zwar das Gewehr, aber unser Lebensstil betätigt den Abzug.“

Ich habe mich oft gefragt, warum Menschen ihrem Auto mehr Aufmerksamkeit schenken als ihrem Körper. Ich warte immer noch auf jemanden, der mir sagt: „Gott hat einen Plan, wann mein Auto das Zeitliche segnet und ich brauche mir darüber keine Gedanken zu machen. Ich brauche nicht den Ölstand kontrollieren, oder Öl nachfüllen, oder irgendwelche andere Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten durchzuführen. Und es ist auch egal, welche Art von Kraftstoff ich in meinen Tank fülle.“ Dass wir unserem Auto die notwendige Pflege und entsprechend sorgfältige Behandlung zukommen lassen müssen, wenn wir uns ein langes Autoleben und optimales Fahrverhalten wünschen, ist uns völlig klar. Wann werden wir zu der Einsicht gelangen, dass Pflege und sorgfältige Behandlung ebenso für unseren Körper notwendig sind, wenn wir uns ein langes und qualitativ hochwertiges Leben wünschen?

Was nun sind die tatsächlichen, elementaren Ursachen, die zu einem vorzeitigen Tod führen? Wenn jemand an einem Herzinfarkt, einem Schlaganfall oder einem anderen tödlichen Ereignis stirbt, was war dann der eigentliche Auslöser für diese tödlichen Krankheiten? McGinnis und Foege, zwei amerikanische Wissenschaftlicher, haben vor einiger Zeit diese zugrunde liegenden Ursachen für Todesfälle in USA analysiert und im Journal of the American Medical Association, der offiziellen Zeitschrift der amerikanischen Ärztevereinigung, veröffentlicht. Die 9 führenden Todesursachen standen größtenteils mit unseren alltäglichen Entscheidungen, unserem Lebensstil in Verbindung: Was wir unserem Körper innerlich zuführen und was wir mit unserem Körper äußerlich machen. Diese Ursachen sind in Abbildung 1 graphisch dargestellt.
Alle mit einem Sternchen versehenen Faktoren werden direkt durch unseren Lebensstil beeinflusst. Insgesamt geht es hier um eine Zahl von 1,25 Millionen Todesfällen jährlich, bei denen diese Faktoren eine Rolle spielen. Das entspricht mehr als der Hälfte aller Todesfälle in den USA ineinem Jahr. Wir können also erkennen, dass die elementaren Todesursachen zum großen Teil mit ungesunder Lebensweise zu tun haben. So überraschend hoch uns diese Zahl auch erscheinen mag, zeigt sie doch nur einen Teil der Wahrheit, da viele lebensstilbedingte Todesfälle höchstwahrscheinlich gar nicht erfasst sind.

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