Woher kommt der Sonntag?

Woher kommt der Sonntag?

In den Zehn Geboten gebietet Gott, am siebten Tag der Woche, dem Sabbat (Samstag), den er zur Erinnerung an die Vollendung der Schöpfung einsetzte, zu ruhen und diesen Tag zu heiligen, auf den er seinen besonderen Segen legte. Zugleich aber betont der Papst, der Sonntag sei nicht der Sabbat, sondern der erste Tag der Woche, der Tag der Auferstehung Jesu. Da drängen sich viele Fragen auf: Was sagt die Bibel dazu, die doch die Grundlage des christlichen Glaubens ist? Darf man ein göttliches Gebot ändern? Haben Jesus oder die Apostel eine Veränderung vorgenommen? Müsste eine Veränderung nicht im Neuen Testament verzeichnet sein?

Es ist interessanterweise so, dass Christen, die den Sonntag halten, dies häufig genau damit begründen, dass sie sagen, der Sabbat gehöre nur zu den Juden und ins Alte Testament. Jesus habe den Sabbat abgeschafft und dafür den ersten Tag der Woche, den Auferstehungstag, als Feiertag eingeführt. Was diesen Menschen offenbar nie gesagt wurde, ist, dass es historisch eindeutig nachweisbar ist, dass jahrhundertelang von den neutestamentlichen Christen der Sabbat gefeiert wurde. Und erst im 4. Jahrhundert wurde der Sonntag eingeführt. Wie kam es dazu? Und mit welcher Berechtigung wurde der Sabbat des vierten Gebotes einfach abgeschafft? Wir wollen uns dazu einige Fakten und Zitate anschauen.

Am 7. März 1971 erinnerte die Schweizer Tageszeitung Berner Tagblatt ihre Leser an den 1650. Geburtstag des Sonntags. Die Zeitung schrieb: „Grund zum Feiern hat an diesem Wochenende die ganze abendländische Zivilisation: Auf den Tag genau vor 1650 Jahren, am 7. März 321, wurde der Sonntag durch den römischen Kaiser Konstantin zum gesetzlichen Feiertag proklamiert … Der ehrwürdige Tag der Sonne, der dem römischen Mithraskult geweiht war, wurde zum Ruhetag im Römischen Reich bestimmt. Nicht mehr der siebte Tag des Urchristentums, sondern der Tag des Mithraskultes stand Pate bei der Taufe des christlichen Feiertages – des Sonntags.“

In weiten Kreisen der Theologie ist man sich durchaus klar, dass die Sonntagsfeier nicht auf urchristliche Quellen zurückzuführen ist. Dazu der Theologe Dr Theodor Zahn: „Der Sonntag ist keine Stiftung und kein Gebot Christi. Wie innig er [der Sonntag] auch mit der Geschichte des Christentums verflochten ist, er ist nicht ganz so alt wie dieses.“

Diese Aussagen erinnern an einen Aufsatz von Pfarrer Fritz Jahr, der 1947 in der evangelischen Zeitschrift Einheit erschien. In diesem Aufsatz gibt Pfarrer Jahr über die Herkunft des Sonntags folgende Erklärung ab: „Der Sonntag ist durchaus eine staatliche, eine weltliche, keine kirchliche oder christliche Einrichtung. Da die Sonne vor alter Zeit weithin religiöse Verehrung genoss, so hatte der Sonntag von Anfang an einen religiösen Beigeschmack, und zwar einen heidnischen. Kein Wunder: war doch der Kaiser, der das Sonntagsgesetz erließ, bis zur letzten Stunde seines Lebens ein Heide. So war und ist der Sonntag eine rechte ‚donatio constantini‘, eine Schenkung Konstantins. Somit ist der Sonntag nicht ein Geschenk des Christentums an die Welt, sondern ein Geschenk der Welt an die Christen!“

Am Aufkommen der christlichen Feier des ersten Wochentages ist das vom 2. Jahrhundert an nach und nach in die Gemeinden eindringende Heidentum maßgeblich beteiligt. Der Historiker Philip Schaff sagt: „Es haben sich nicht nur ein paar heidnische Gebräuche in die Kirche eingeschlichen … Auch in der Sonntagsfeier, die von Konstantin eingeführt wurde, vermischt sich der Kultus des alten Sonnengottes Apollo mit der Erinnerung an die Auferstehung Jesu.“

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