„Deshalb kann es keine Evolution geben!“

„Deshalb kann es keine Evolution geben!“
Zoologie-Professor wird Christ – und Kreationist: die Walter Veith-Story

Deine Mutter wird in die Hölle fahren“, sagte meine Religionslehrerin oft. „Sie wird für immer und ewig gequält werden.“ Damals wusste ich: „Wenn es einen Gott gibt, dann hasse ich ihn. Wie kann ein Gott der Liebe einen so treu sorgenden Menschen wie meine Mutter bestrafen?“ Schon mit 10 war ich ein überzeugter Atheist. Für mich existierte Gott nicht.

Mein streng katholischer Vater wollte ursprünglich Priester werden. Doch dann lernte er eine attraktive junge Dame kennen: meine Mutter; sie war evangelisch. Vor dem II. Vatikanischen Konzil vertraten Katholiken über Lutheraner die Ansicht, sie seien verloren und vom Himmel ausgeschlossen. Doch meine Eltern stritten sich kein einziges Mal über Religion. Mein Vater hatte versprochen, seine Kinder katholisch zu erziehen, und meine Mutter hatte das akzeptiert.

Als ich noch nicht einmal acht Jahre alt war, schlug das Schicksal zu: Die Ärzte diagnostizierten bei meiner Mutter Krebs und gaben ihr noch zwei bis vier Monate zu leben. Mit starkem Glauben und großer Willenskraft lebte sie aber noch über vier Jahre. Während dieser schlimmsten Jahre meines Lebens erlebte ich hautnah mit, wie meine Mutter mehrmals operiert wurde und sich schmerzvollen Bestrahlungen unterziehen musste. Wie die meisten Jungen hatte ich eine starke Mutterbindung. „Warum lässt Gott es zu, dass sie so sehr leidet?“, fragte ich.

Ich besuchte eine deutschsprachige evangelische Schule in Südafrika. Da sich mein Vater verpflichtet hatte, mich katholisch zu erziehen, sorgte die Schule dafür, dass ich und andere Kinder mit katholischen Eltern Religionsunterricht von einer Nonne erhielten. Die Ordensschwester, die meiner Klasse zugeteilt wurde und täglich an unsere Schule kam, war in der Vermittlung ihres Glaubens übereifrig. Für einen Jungen, dessen Mutter gerade im Sterben lag, entwickelte sich das zu einem Desaster.

„Es ist so traurig, dass deine Mutter eine Protestantin ist. Sie wird nie in den Himmel kommen“, sagte sie immer wieder. „Deine Mutter wird für immer in der Hölle leiden.“ „Meine Mutter muss schon genug leiden“, dachte ich. „Wie kann ein Gott der Liebe dafür sorgen, dass sie noch mehr leidet?“ Ich ging jeden Sonntag mit meinem Vater in die Kirche und tat alles, was gute Katholiken so tun. Aber angesichts einer Nonne, die ständig darauf herumritt, dass meine Mutter in die Hölle kommen würde, wurde ich immer verbitterter. Eines Tages wurde ich so zornig, dass ich meinen Katechismus nahm, ihn zerriss und ihn ihr vor die Füße warf. Mit unschönen Worten sagte ich ihr, was sie mit ihrem Gott tun könne. 

Sie warf mich sofort aus der Klasse. Es dauerte nicht lange, und ich hatte auch mit einem anderen Lehrer Probleme. Auch er warf mich aus seiner Klasse. Ich wurde aufsässig und respektlos und fing an, die Schule zu schwänzen. Aber das erzählte ich nicht meinen Eltern. Und sie fanden es auch nie heraus.

Als meine geliebte Mutter kurz nach meinem 12. Geburtstag starb, heiratete mein Vater wieder. Meine Stiefmutter fand mich unmöglich. Die Probleme zuhause und in der Schule wurden jetzt noch größer. Schließlich flog ich aus der Schule. Meine Eltern meinten, es sei für mich am besten, wenn ich im Rahmen einer Lehre ein Internat besuchen würde. An der Stelle wachte ich auf. „Auf gar keinen Fall“, dachte ich. „Das ist nichts für mich.“ Ich wohnte dann an verschiedenen Orten, bis ich Verwandte dazu überreden konnte, mich auf eine andere Schule zu schicken, an der ich dann tatsächlich anfing, ein guter Schüler zu sein.

Nach Abschluss der Highschool schrieb ich mich an der University of Stellenbosch ein. Mein Hauptfach: Zoologie. Diese Hochschule, die ursprünglich als eine religiöse Einrichtung gegründet worden war, hatte auch eine theologische Fakultät. Doch die naturwissenschaftliche Fakultät war unglaublich säkular. Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Evolutionstheorie gehörten zu ihren besonderen Stärken.

Jeder Kurs hatte eine evolutionstheoretische Grundlage. Ich erlernte sehr schnell die ganze evolutionistische Theorie. „Das ist die Antwort auf mein Problem“, freute ich mich. „Meine Mutter brennt nicht in der Hölle. Es gibt gar keine Hölle. Es gibt keinen Himmel. Es gibt keinen Gott!“ Zu meinen Professoren gehörten brillante Männer, deren Arbeiten auf dem Gebiet der Evolution des menschlichen Schädels in Museen auf der ganzen Welt gezeigt wurden.

An Wochenenden und Feiertagen fuhr ich zur Familie meines Zimmerkameraden. Hier lernte ich seine sehr attraktive Schwester kennen. Ich überzeugte sie schließlich davon, dass sie einen besseren Zimmerkameraden abgeben würde als ihr Bruder – und so heirateten wir.

Ich war Atheist. Doch meine Frau war in einem völlig anderen Umfeld aufgewachsen. Ihr Vater, ein Nachrichtenreporter, hatte intensiv im Bereich okkulter Vorkommnisse in Afrika recherchiert. Anfangs glaubte er, alles Übernatürliche sei ein Witz. Auf einer Séance erlebte er dann aber, wie ein unsichtbarer Arm nach ihm griff. Als er danach mehr und mehr in das Okkulte einstieg, geschahen merkwürdige Dinge in seinem Haus. Er hatte einen Spazierstock, der regelmäßig allein spazieren ging. Geschirr flog von allein durch das Haus und zerschellte an der Wand. Ein kleines Kind schlief in seinem Bettchen, und seine Schuhe tanzten allein durchs Haus. Er schrieb Bücher über afrikanische Zauberei und New Age. Später bekamen auch wir seinen Einfluss deutlich zu spüren...

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