Schlaf dich gesund
Wer kennt nicht den Namen Michael Jackson. Unabhängig davon, wie man zu der Musik dieses sogenannten „King of Pop“ steht, war die Nachricht, dass er völlig unerwartet im Alter von nur 50 Jahren kurz vor einer Welttournee verstarb, weltweit in aller Munde. Was hat das mit dem Thema unseres Artikels zu tun? Michael Jackson hatte vor seinem Tod 60 Tage lang unter extremstem Schlafmangel gelitten. Sein Leibarzt Murray hatte ihm gegen diese Schlaflosigkeit zwei Monate lang das Narkosemittel Propofol verabreicht. Ein Patient fühlt sich danach erfrischt, als habe er normal geschlafen, tatsächlich aber zerstört dieses Narkosemittel den normalen Schlafrhythmus noch stärker und verhindert den REM-Schlaf. REM steht für Rapid Eye Movements, eine tiefe Schlafphase, in der sich unsere Augen bei geschlossenen Lidern schnell hin und her bewegen.
Dr. Charles Czeisler, ein Schlafexperte der Harvard Medical School, hat sich mit den Umständen von Jacksons Tod auseinandergesetzt. Laut seiner Aussage waren all die Symptome, die Jackson kurz vor seiner Welttournee zeigte, Folgen des massiven Schlafmangels. Er vergaß seine Tanzschritte und Songtexte, zeigte paranoide Erscheinungen, führte Selbstgespräche, hörte Stimmen und verlor an Gewicht. „All dies sind Symptome einer Person, die an völligem Schlafentzug über einen chronischen Zeitraum leidet“, so Czeisler. Und er kommt zu dem schockierenden Ergebnis, dass, wäre Jackson nicht an der Überdosis des verabreichten Narkosemittels gestorben, ihn der Mangel an REM-Schlaf vermutlich kurze Zeit später umgebracht hätte. Czeisler bezog sich dabei auf Forschungen mit Laborratten, die es nur 5 Wochen lang ohne REM-Schlaf ausgehalten hatten. Andere Forschungen sprechen sogar von nur 2 bis 3 Wochen. Ratten sterben schneller am Schlafmangel als an Nahrungsmangel! Übertragen auf den Menschen würde das bedeuten, dass nach etwa 80 Tagen völligen Schlafentzugs der Tod eintritt.
Aber bevor Schlafmangel lebensbedrohliche Ausmaße annimmt, kann er alle möglichen negativen Auswirkungen haben, deren sich viele Menschen gar nicht bewusst sind. Ein gesunder Schlaf ist wichtig für unsere Befindlichkeit und unseren Gesundheitszustand. Die „Lebens bedrohlichkeit“ des Schlafmangels zeigt sich aber auch in der Tatsache, dass Menschen, die weniger als 7 Stunden schlafen, ihre allgemeine Lebensdauer verkürzen. Frauen haben ein um 21% erhöhtes Risiko für einen verfrühten Tod, Männer ein um 26% erhöhtes Risiko.
Der Weltrekord im Wachbleiben ohne Schlafen liegt bei elf Tagen. Jedoch trat während dieses künstlichen Schlafentzugs ständig Sekundenschlaf auf, und der Proband musste für dieses Experiment aktiv am Einschlafen gehindert werden. Bereits nach zwei Nächten ohne Schlaf war seine Konzentrations- und geistige Leistungsfähigkeit erheblich eingeschränkt.
Der in USA bekannte Dr. Oz, der sich für eine gesunde Lebensweise und natürliche Heilmethoden einsetzt, gab einmal folgende Antwort auf die Frage eines Patienten, welchen Stoff oder welches Nahrungsergänzungsmittel er als am Wichtigsten empfehlen würde. Überraschenderweise nannte er keine bestimmte Ernährung, kein bestimmtes Vitamin oder Hausmittel, sondern sagte Folgendes: „Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine können hilfreich sein, aber wenn man nicht mindestens 7 bis 8 Stunden jede Nacht schläft, dann kann der Körper nicht heilen. Nichts ist entscheidender als der Schlaf!“
Was ist Schlaf überhaupt, warum ist er so wichtig? Schlaf ist ein Zustand kompletter äußerer Ruhe unseres Körpers. Bestimmte Körperfunktionen verändern sich im Schlaf, die Atemfrequenz sinkt ab, ebenso der Puls und Blutdruck, und der Metabolismus wird reduziert. Auch die Körpertemperatur verringert sich, und der Körper geht praktisch in ein Stadium der Lähmung über.
Was sind nun die Auswirkungen eines schlechten Schlafes? Wir wollen sie zunächst nur in einigen Stichpunkten zusammenfassen: Psychisch- mentale Auswirkungen wie Reizbarkeit, Halluzinationen, Beeinträchtigung der Denkfähigkeit, Konzentrationsstörungen, verlangsamte Reaktionszeiten, Gedächtnisprobleme sowie Symptome, die denen bei Psychosen oder ADHS (Aufmerksamkeits- Defizit-Syndrom) gleichen. Bereits nach einer einzigen zu kurzen Nacht leiden unsere kognitiven Fähigkeiten. Diese Einschränkungen werden umso gravierender, je länger dieses Schlafdefizit anhält. Auch können Erscheinungen wie nach Alkoholkonsum auftreten: entsprechend einem Alkoholgehalt von 0,6 Promille, wie man festgestellt hat.
Die kognitiven Leistungen wurden in einer Studie untersucht, bei der man die Teilnehmer mathematische Probleme lösen ließ. Dieselben Personen, die nach 8 Stunden Schlaf Fragen korrekt beantworten konnten, konnten dies nach nur 6 Stunden Schlaf plötzlich nicht mehr.