Wie im Nebel stochern?

Wie im Nebel stochern?
Einbildung, Fantasie, Wunschdenken, Autosuggestion? Was genau versteht die Bibel unter „Glauben“

Eine kürzlich in den USA durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass in unserer Gesellschaft Seelsorgern und Ärzten das größte Vertrauen entgegengebracht wird, Politikern und Verkäufern von Gebrauchtautos dagegen das geringste. Man hat auch Umfragen durchgeführt, um zu ermitteln, wie viel Vertrauen Gott in der Bevölkerung genießt. Es scheint, dass selbst in den sogenannten christlichen Ländern das Vertrauen zu Gott sehr zurückgegangen ist.

Kann das vielleicht daran liegen, dass die Menschen ein ganz falsches Bild von Gott haben? Lehnen sie wirklich den gütigen Gott ab, der Abraham, Mose und Hiob seine Freunde nannte? Oder kennen sie nur einen unpersönlichen, harten oder gar grausamen Gott, dem ein denkender Mensch beim besten Willen nicht vertrauen kann? Es muss für Gott schmerzlich sein zu sehen, dass viele seiner Geschöpfe einfach nicht wissen, wie er wirklich ist. Auf meinen Reisen in England habe ich die Menschen, die sich als ungläubig bezeichneten, gefragt, ob sie denn früher mal an Gott geglaubt haben. „Doch“, war oft die Antwort, „als ich noch klein war, da glaubte ich.“ „Wie haben Sie sich Gott damals vorgestellt?“

Wenn meine Gesprächspartner dann ihre heutige Vorstellung von Gott beschrieben, musste ich häufig zugeben: Wenn Gott wirklich so ist, könnte ich ihm auch nicht vertrauen. Oft fragte ich dann: „Könnte es sein, dass Gott falsch dargestellt wird oder dass die Menschen ihn missverstanden haben?“ Manchmal ermutigte mich das freundliche Aufleuchten im Gesicht von Engländern, Iren oder Schotten weiterzufragen: „Wie wäre es, wenn Gott in Wirklichkeit eine äußerst mächtige, aber gleichzeitig gütige Person wäre; jemand, dem nichts wichtiger ist als unsere Freiheit und Individualität, ein Gott, der uns gerne wie Freunde behandeln würde, nicht wie Untergebene?“ „Ich wünschte, das könnte ich glauben“, war eine traurige Antwort. „Wenn ich wüsste, dass das die Wahrheit ist, dann wäre ich wahrscheinlich gläubig“, so etwa klangen viele andere Antworten.

Was ist Glaube?

Wie kann uns Gott die Wahrheit über sich selbst vermitteln? „Das ist etwas, was man aus dem Glauben heraus akzeptiert“, ist die traditionelle Antwort vieler überzeugter Christen.
„Glauben woran?“
„Nein, ich meine nicht Glauben an etwas oder an jemanden. Ich meine, es gibt Dinge, die man nur deshalb weiß, weil man eben daran glaubt.“

Manche gebrauchen das Wort „glauben“ auf diese Weise und wollen damit umschreiben, dass man etwas für wahr hält, obwohl es keine rechte Begründung dafür gibt. Einige Personen, die ich befragt habe, erklärten: „Glauben heißt: an etwas festhalten, obwohl dir dein gesunder Menschenverstand davon abrät.“ Wenn das Glauben heißt, verstehe ich, warum viele Menschen nicht an Gott glauben können. Sie wollen nicht etwas tun, was ihrem gesunden Menschenverstand widerspricht.

Kinder hören von ihren Eltern und Lehrern immer wieder, dass sie doch bitte ihren Verstand gebrauchen sollen. Aber wenn es um die Beziehung zu Gott geht, um die Frage, ob man ihm vertrauen kann, da sollen sie ihren Verstand abschalten? Und wir auch? ...

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