Die heimliche Umerziehung

Die heimliche Umerziehung
Das neue Menschenbild der Vereinten Nationen

Mit den Worten „Man muss einfach nur ihre Kinder stehlen …“, definierte zu Beginn der 1980er Jahre der Pop-Musiker David Crosby von der Rockgruppe „Crosby Stills and Nash“ das Ziel seiner Musik. „Wenn ich das sage“, fuhr er fort, „dann meine ich nicht kidnappen. Ich spreche einfach nur von der Veränderung ihres Wertesystems. Das trennt sie in wirksamer Weise von der Welt ihrer Eltern.“ Diese Aussage, die nicht untypisch ist für die Popkultur des 20. Jahrhunderts, wurde oft nur als Zeichen einer „rebellischen Jugendkultur“ abgetan. Doch dahinter scheinen inzwischen System und Planung zu stecken, und zwar von höchster Stelle.

Am 18. Mai 1996 urteilte der Oberste Gerichtshof in Texas, dass das Recht eines Lehrers zur freien Meinungsäußerung im Klassenzimmer höher zu bewerten sei als die persönlichen Überzeugungen der Eltern. Die Richterin, Melinda Harmon, begründete ihr Urteil mit den Worten: „Eltern geben ihre Rechte auf, sobald sie ihre Kinder an eine öffentliche Schule schicken.”

Noch präziser hatte Paul Haubner von der National Education Association of America die Entmündigung der Eltern erklärt. Schon Jahre zuvor hatte er geschrieben: „Die Schulen können nicht zulassen, dass Eltern die Art der schulischen Werte-Erziehung ihrer Kinder beeinflussen. Das ist es, wo jene falsch liegen, die behaupten, es gäbe ein universal gültiges System von Werten. Unsere Ziele sind unvereinbar mit den ihren. Wir müssen ihre Werte ändern.

Es geht hier also um eine Verschiebung der Autoritäten in der Erziehung, die selbst von der Justiz untermauert wird. Und das ist ganz im Sinne der UNESCO. Der Slogan der UNICEF, „Jedes Kind ist unser Kind“, erhält plötzlich eine ganz neue Bedeutung – eine Bedeutung, die sich klar entfernt hat vom Christentum der Bibel. Dort heißt es nämlich eindeutig, dass Eltern die wichtigsten Lehrer ihrer Kinder sind: „Ihr Väter, […] erzieht eure Kinder in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“ (Epheser 6,4)

Nach der Richterin Harmon und dem Bildungspolitiker Haubner sind es nicht grundsätzlich die elterlichen Werte im Allgemeinen, die ein Problem darstellen, sondern vielmehr die Werte von Eltern, die an ein „universell gültiges System von Werten“ glauben – mit anderen Worten: Eltern, die an absolute Wahrheit und Werte glauben, die über kulturellen, nationalen oder auch religiösen Empfindungen stehen. Ein Jesus, der von sich behauptet, „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich!“, hat keinen Raum mehr im sogenannten Welt-Kernlehrplan der Vereinten Nationen. Mehr noch: Er wird gefährlich, weil er der globalen Bildungs- und Erziehungsphilosophie zuwiderläuft.

Es verwundert daher nicht, dass eine der Schlüsselfiguren der Erziehungswissenschaften des 20. Jahrhunderts (der am UNESCO-Bildungsplan mitgearbeitet hat), der Psychologe Benjamin Bloom, schreibt: „Der Zweck der Bildung und der Schulen ist, die Gedanken, die Gefühle und das Handeln der Schüler zu verändern. […] Ein Schüler erreicht ein Denken höherer Ordnung, wenn er nicht mehr an ein Richtig oder Falsch glaubt.“

Es geht also um ein Abrücken von den unveränderlichen christlichen Werten der Eltern und ein Hin zu einem fließenden, wandelbaren Verständnis von Wirklichkeit und Wahrheit. Hin zu einem moralischen Relativismus, der tiefer in die Umstrukturierung unserer Familie und Gesellschaft eingreift, als von den meisten wahrgenommen wird. „Total global“ ist die Vision des Welt-Kernlehrprogramms, das jede Schule und Universität weltweit umsetzen soll. Es drängt sich jedoch die Frage auf: Was ist der ideologische Unterbau dieser neuen Pädagogik?

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erleben wir geradezu eine Informationsexplosion. Noch nie stand uns so viel Wissen zur Verfügung! Hochleistungs-Computer, komplexe Satellitensysteme und kabellose Datenübertragungen haben unsere Welt zu einem globalen Dorf gemacht. Ob aus dem Weißen Haus in Washington, von den Schlachtfeldern Iraks, dem Petersplatz in Rom oder auch direkt aus dem Wohnzimmer der Familie Müller: Wo und wann immer etwas los ist – wir können dabei sein. Wir sind informiert! Zumindest wird uns das eingeredet.

Doch welchen Wahrheitsgehalt haben die Informationen, die wir erhalten? Und ist das, was wir für Wahrheit halten, die ganze Wahrheit? Kommerz, Unterhaltung, gezielte Desinformation und oft als „wissenschaftlich“ getarnter Irrglaube haben dazu beigetragen, dass unsere Informationsgesellschaft leichtgläubiger ist denn je. Wir sind weit davon entfernt, wirklich zu verstehen, was heute geschieht. Durch die Massen- und Unterhaltungsmedien im Denken geformt, befinden wir uns in einer ernsten Krise: Wir drohen unser kritisches Denken zu verlieren. Es fällt uns immer schwerer, zu entscheiden, ob etwas wahr oder auch moralisch richtig ist.

Vor unseren Augen und dennoch unsichtbar vollzieht sich ein schleichender Wandel all dessen, was einst sicher war. Dieser Wandel vollzieht sich in vielen Bereichen und auf allen Ebenen. Dabei wird das ursprünglich christlich-biblisch geprägte Welt- und Menschenbild unseres Kulturkreises allmählich, aber systematisch durch ein von den Vereinten Nationen entwickeltes globales Menschheitsideal ersetzt. Dass diese Veränderung nicht allein durch Medien erreicht werden kann, sondern ein tiefes Eingreifen in die nationalen Bildungs- und Erziehungskonzepte auf globaler Ebene erfordert, versteht sich von selbst. Auf welchen Wegen dies geschieht, welche unmittelbaren Veränderungen damit einhergehen und was der ideologische Unterbau dieser Transformation ist, soll hier erörtert werden...

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