Den Stress im Griff!

Den Stress im Griff!
Wie Stress uns krank macht und was wir dagegen tun können

Stress macht uns krank – sagt man so allgemein. Aber stimmt das wirklich? Hat schon mal jemand in das Innere eines Menschen schauen können, um zu sehen, was Stress und andere Emotionen mit ihm machen? Die Antwort lautet: Ja!

Lynn Gillis, Professor für Psychiatrie an der Universität von Kapstadt, Südafrika, führt den erstaunlichen Fall von Tom an, einem Laborassistenten, der eine Bauchwandfistel [eine nach außen offene Verbindung zum Körperinneren] hatte, die so tief war, dass man seine Magenwände mit bloßem Auge betrachten konnte. Wenn Tom ängstlich oder traurig war, wurde die Magenschleimhaut blass und die Sekretion von Magensaft war minimal. War er verärgert, feindselig oder widerwillig, schwoll die Magenschleimhaut an und war rötlich. Hielten die Emotionen länger an, waren gelegentliche Blutungen zu beobachten. Mit der Zeit bildete sich ein großes blutendes Geschwür, sodass ein Durchbruch der Magenwand drohte.

Dieser Fall veranschaulicht den Entwicklungsverlauf der meisten Magengeschwüre: Stress und negative Empfindungen führen zu kleineren Reizungen des Magens, aus denen kleine Geschwüre entstehen. Durch die Wunden auf der Magenschleimhaut gelangt Magensäure in das Gewebe, sodass der Patient über Magenübersäuerung klagt. Kleine Geschwüre wachsen zu größeren zusammen, es kommt zu Magenblutungen. Schließlich wird das Geschwür chronisch und kann sogar die Magenwand durchbrechen.

Dieses plastische Beispiel über die Auswirkungen von Stress auf die körperlichen Funktionen beweist, wie eng die Verbindung zwischen unserer Psyche und dem Körper ist. Für uns nicht sichtbar laufen als Reaktion auf unsere Befindlichkeit noch viele andere Vorgänge in unserem Körper ab, die uns nicht nur ein Magengeschwür bescheren, sondern auch in anderer Hinsicht krank machen können, ohne dass uns die Zusammenhänge immer bewusst sind. Wir wollen deshalb einen näheren Blick auf das Thema Stress werfen und welche Möglichkeiten wir haben, den negativen Folgen entgegenzuwirken.

Die Folgen von Stress

Nur sehr wenige Menschen entkommen dem Stress. Er ist Teil unseres Alltags. Zeit- und Arbeitsdruck, Beziehungsprobleme, Lärm, Umweltverschmutzung, Geldsorgen und Unsicherheit sind einige der Ursachen für Stress.

Stress beeinträchtigt den Körper, den Geist und die Gefühle. Die Sache sollte nicht zu leicht genommen werden, denn die Folgen sind schmerzhaft und können tödlich sein.

Andererseits ist Stress im richtigen Maß eine Quelle der Motivation, die man nutzen kann. Die Stressmechanismen stellen uns die nötige Energie zur Verfügung, um in Notlagen richtig zu handeln.

Ein Beispiel: Elisabeth ist Schneiderin. Sie weiß, dass das Kleid, an dem sie arbeitet, am Freitag fertig sein muss, daher arbeitet sie am Donnerstag ganz intensiv. Tatsächlich schafft sie am Donnerstag mehr als am Dienstag und Mittwoch zusammengenommen. Sie ist hoch konzentriert, arbeitet schnell und professionell, vergisst dabei zu essen, fühlt sich aber nicht geschwächt. Am Freitag liefert sie das Kleid termingerecht ab und genießt die Entspannung nach getaner Arbeit. In diesem Fall war der Stress hilfreich. Allerdings darf man seine Kräfte nicht dauernd überstrapazieren. Die schlimmsten Stressfolgen treten auf, wenn solche Situationen zu lange andauern.

Die Gefahren längerer Stressbelastung

Stress kann zur Mobilisierung von Energien nützlich sein, da er

• die Aufmerksamkeitsstufe des Nervensystems erhöht
• den Herzrhythmus beschleunigt
• den Blutdruck erhöht
• eine Hormonausschüttung bewirkt, die die Leistung steigert.

Dennoch geht irgendwann die Leistungsfähigkeit verloren, wenn man seine Ziele nur mit viel Anspannung und Stress erreicht. Wenn der Stress dann noch länger anhält, sind schwere organische und geistige Schäden die Folge. Im Folgenden sind einige der körperlichen und psychischen Folgen aufgelistet, die zeigen, dass weit mehr Krankheiten und Probleme auftreten können als „nur“ ein Magengeschwür.

Stress und das Immunsystem

Wenn die Grenzen des „angemessenen“ Stresses überschritten sind, schwächt dies den Körper und das Immunsystem, sodass die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten steigt. Daher kommt es, dass sich Menschen schnell mit allen möglichen Krankheiten anstecken, auch mit Erkältungen. Folgende Forschungsergebnisse werfen ein aufschlussreiches Licht auf diese Zusammenhänge.

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