Volkskrankheit „Zucker“

Volkskrankheit „Zucker“
Millionen wissen nicht, dass sie Diabetes haben oder kurz davor stehen, ihn zu bekommen. Wie man ihn erkennt, vermeidet und rückgängig macht

„Ich ging zum Arzt“, erzählte kürzlich der Schauspieler Tom Hanks (59) in einer Talkshow des amerikanischen Fernsehens, „und der sagte zu mir: ‚Wissen Sie, diese hohen Blutzuckerwerte, mit denen Sie seit Ihrem 36. Lebensjahr kämpfen … Nun, wir sind jetzt einen Schritt weiter: Sie haben Diabetes Typ 2, junger Mann.“ (www.prevention.com)

Tom Hanks ist kein Einzelfall. Häufig wissen Menschen gar nicht, dass sie Diabetes haben. Wenn sie es herausfinden, sind sie oft völlig überrascht. Diabetes, früher oft auch „Zucker“ genannt, ist jedoch nicht nur ein amerikanisches Phänomen. Auch bei uns hat sich die Krankheit zu einer wahren Volksepidemie entwickelt – mit weiterhin steigender Tendenz. Süß an der „Zuckerkrankheit“ ist nur der Name. Tatsächlich haben wir es mit einem Leiden zu tun, das die Lebensqualität einschränkt, viele Komplikationen hervorrufen kann und schließlich die Lebenswartung erheblich verkürzt. Wenn wir die Risiken betrachten und die Vorstadien dieser Krankheit hinzuzählen – die der Betroffene eben oft gar nicht wahrnimmt –, kann man sagen: Diabetes geht jeden an. In diesem Artikel soll es deshalb nicht nur um den bereits diagnostizierten Diabetes gehen, sondern auch um Vorstufen und Präventionsmöglichkeiten, die für jeden von Interesse sind. Die gute Nachricht gleich zuerst: Niemand ist der Krankheit und dem Risiko hilflos ausgeliefert. Es gibt Möglichkeiten, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Diese sollen hier aufgezeigt werden. Zunächst wollen wir uns jedoch diese Krankheit näher ansehen. 

Diabetes: Häufigkeit und Definition

Zurzeit sind in Deutschland etwa sieben Millionen Menschen von Diabetes mellitus Typ 2 direkt betroffen (Österreich: 600.000, Schweiz: 350.000). Die Dunkelziffer ist jedoch hoch. „Seriöse wissenschaftliche Arbeiten legen nahe“, heißt es auf der Website des Pharmaunternehmens MSD, „dass in Industrienationen zumindest 12,5 Prozent … aller Todesfälle auf Diabetes mellitus zurückgeführt werden können.“ Und dabei wird noch eine erhebliche Zunahme erwartet. Jedes dritte Baby, das nach dem Jahr 2000 geboren wurde, wird statistisch gesehen irgendwann an den Folgen von Diabetes sterben. Diese für die USA prognostizierte Zahl liegt für Deutschland sogar noch höher. Dennoch haben Millionen von Menschen keine Ahnung, dass sie betroffen sind.

Mehr als 80 % der Bevölkerung haben nicht-optimale Blutzuckerspiegel – ohne dass sie es wissen. Ein hoher Blutzuckerspiegel ist ein Signal für Probleme im Stoffwechsel des Körpers. Diese wiederum können eine ganze Palette an gesundheitlichen Komplikationen nach sich ziehen.

Diabetes mellitus, ein aus dem Griechischen und Lateinischen zusammengesetzter Begriff, bedeutet „honigsüßer Durchfluss“. Die Ärzte früherer Zeiten gaben der Krankheit diese Bezeichnung, weil sie die Diagnose anhand eines „Geschmackstests“ stellten. Überschüssiger Zucker wird u. a. im Urin ausgeschieden. Damals musste ein Arzt den Finger in den Urin des Patienten stecken und testen, ob er „süß“ schmeckte. Zum Glück (für die Ärzte) gibt es heute andere Methoden, einen zu hohen Zuckergehalt festzustellen...

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