Gibt es die Hölle oder nicht

Gibt es die Hölle oder nicht

Eine ewig brennende Hölle, in der die Gottlosen in alle Ewigkeit gequält werden? Das ist etwas, was so manche Christen glauben, aber ist das wirklich biblisch? Ist Gott so grausam und lieblos? Der folgende Artikel beschreibt in umfassender Weise, wie dieses Thema korrekt zu verstehen ist.

Nur knapp jeder sechste Deutsche (16,3 %) glaubt an eine Hölle, ergab die 1999 durchgeführte Studie European Value Study. Zwanzig Jahre später ist der Anteil auf rund 13 % geschrumpft, so eine Befragung aus dem Jahr 2019. Die Hölle scheint aus der Mode gekommen zu sein. Oder sind die Menschen schließlich zur Vernunft gekommen und haben sich endgültig von den finsteren Vorstellungen einer abergläubischen und somit leicht lenkbaren Masse im Mittelalter gelöst?

Die Hölle schreibt Geschichte
Damals war der Glaube an die Hölle als ein ewig brennender Straf-ort – bzw. an die damit verknüpfte Lehre vom Fegefeuer – noch tief in der Volksseele verankert. Das Schreckgespenst endloser Höllenqualen machte die Menschen nicht nur gefügig, es erwies sich auch als einträgliches Geschäftsmodell. Denn wer nicht gerade mit einer unbereuten Todsünde verstorben war, befand sich angeblich in den reinigenden und auf himmlische Freuden vorbereitenden Flammen des Purgatoriums (= Fegefeuers), wobei es laut eigener Aussage in der Macht der Kirche stand, den leidvollen Prozess zu verkürzen. Diese Macht übte sie in Form von „Ablässen“ gegen einen gewissen Obulus, also eine Geldspende, auch gerne aus – sei es zugunsten des Käufers oder einer ihm am Herzen liegenden, bereits verstorbenen Person. Auch wenn die meisten mit der feurigen Hölle heute nicht mehr viel anfangen können, hat gerade diese kirchliche Lehre die deutsche und europäische Geschichte entscheidend beeinflusst, lieferte sie Martin Luther doch den Anstoß für die Reformation im 16. Jahrhundert. Als nämlich Papst Leo X. Mittel für den kostspieligen Neubau des Petersdoms in Rom brauchte, war es der Dominikanermönch Johann Tetzel, der den Ablasshandel sehr engagiert in Deutschland abwickelte und neben der Vergebung vergangener und sogar zukünftiger (!) Sünden für Lebende auch die Befreiung toter Verwandter aus den Flammen des Fegefeuers versprach. Von ihm stammt das geflügelte Wort: „Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt!“

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